Johannes Göpfert, der letzte Abt von Grünhain.

Von Schuldirektor Paul Thomas.

Als im Jahre 1536 das Grünhainer Kloster aufgehoben wurde, wanderten diejenigen Mönche, die ihre Kutte nicht ablegen wollten, nach Böhmen aus, wo sie in einem ordensverwandten Stifte Unterkommen suchten. Ob sie in Kaaden Aufnahme fanden oder ob sie sich nach Osseg wandten, läßt sich heute nicht mehr feststellen. Abt Johannes legte aber sein Mönchskleid ab und siedelte nach Schlettau über. Er übergab freiwillig das Kloster und Stift Grünhain mit allen Zugehörungen den Herzögen zu Sachsen Johann Friedrich und seinem Bruder Johann Ernst als den Erben des Klosters. Er bat dabei um eine Abfindung und lebenslängliche Versorgung, die ihm in hochherziger Weise auch gewährt wurde. Wohl selten hat ein in den Ruhestand versetzter Beamter eine solche fette Pension erhalten, wie jener letzte Abt von Grünhain. Diese lebenslängliche Versorgung bestand in 200 Gulden in bar, 10 Scheffeln Gerste, 15 Scheffeln Korn, 10 Eimern Wein, 2 gemästeten Schweinen, 2 Ochsen, 3 Schock Karpfen, 3 Schock Hühnern, halb alte, halb junge, 6 Schock Eiern und 10 Schragen Holz. Außerdem erhielt er ein Haus in Schlettau neben dem Klubhaus der Calandsbrudergesellschaft. Bei einem solchen splendiden Ausgedinge fiel es dem Abte sicherlich nicht schwer, die Würde eines Klostervorstandes zu missen.

Johannes Göpfert heiratete auch in Schlettau, nachdem er selbst 1539 zur lutherischen Kirche übergetreten war. Sein Weib Walpurgis schenkte ihm einen Sohn. 1548 starb Göpfert. Walpurgis scheint sich sehr bald über den Verlust ihres Gatten getröstet zu haben. Sie heiratete bald darauf einen gewissen Johannes Rauch in Geyer.

Schlettauer Heimatblätter. 2. Jahrgang, Nr. 9 v. 18. Mai 1927, S. 2.