Frühling.

Von Max Pilz, Schlettau.

Frühling, Frühling überall!
Holder Frühling allerorten.
Fink und Drossels Sangesschall
Kündet, daß es Lenz geworden.
Käferlein, schlaftrunken noch,
Probt im Sonnengold die Flügel –
Abgelegt des Winters Joch
Haben Wälder, Tal und Hügel.

Grünend hängen Weid‘ und Tann‘
Lebenspendend ihre Ruten
In die – von des Winters Bann
Endlich freien Wasserfluten.
Neues Leben, Lenzeslust
Keimt auf Wiese, Flur und Hain;
Jubel weckt in jeder Brust
Goldner Frühlingssonnenschein.

Drum, nach eis´ger Winterstille,
Menschenherz verschließ Dich nicht,
Tu Dich auf! Laß ein in Fülle
Goldnes Frühlingssonnenlicht.
Daß Dir sel´ge Liebeslust
Froh im Busen nun gedeih;
Fried‘ und Frühling frohbewußt
Einzig Deine Losung sei.

Schlettauer Heimatblätter. 1. Jahrgang, Nr. 9 v. 15. Mai 1926, S. 1